Grenzerfahrungen*

Mai 2020
Material: Chinesischer Wacholder, Wurzelholz u. Steinplatte
Höhe: 53 cm


Eine spannende Kombination zwischen meiner Bonsaigestaltung und meinen Naturholzskulpturen und damit die Nr. 2 meiner Bonsai-Edition:

Im Oktober 2017 bekam ich bei einem Bonsai-Gestaltungswettbewerb einen schwierigen Wacholder als Ausgangsmaterial und sollte in vier Stunden das Beste daraus machen. Schwierig bis unmöglich war er durch einen verdrehten Knubbel am Stamm, der die Optik doch sehr störte.
Ich nahm mir viel Zeit zur Auseinandersetzung mit der Pflanze – versuchte auf sie zu „hören“. In welche Richtig kann es gehen? Schließlich fand ich durch Kippen und Drehen die Lösung: Eine Gestaltung zur Halbkaskade.
Nun ging es zügig voran; die Zeit reichte und ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Zu Hause durfte er sich ein Jahr erholen, dann ging die Gestaltung weiter: Ich wählte eine andere Vorderseite, bog den Hauptast um 90° und positionierte die Nadelpolster neu.

Dann fand ich im nächsten Sommerurlaub das spannende Wurzelholz in einem Allgäuer Bachbett. Inspiriert durch eine englische Gestaltung, kam ich auf die Idee, es aufzurichten und mit meinem Wacholder zu kombinieren.
Nun ist das Ganze stimmig. Kaskaden wachsen ja schließlich von oben herab – meist an Felswänden. Eine solche symbolisiert das Wurzelholz. Die toten Äste passen zu den rauen Bedingungen hoch oben in den Bergen und der Problem-Knubbel fügt sich prima ein.
Natürlich braucht dieses Kunstwerk einen Platz im Freien und die entsprechende Pflege, aber darüber können wir reden.

Dieser Bonsai ist ein Beispiel für Bäume an Extremstandorten. Sie haben es nicht leicht, machen „Grenzerfahrungen“, leben weiter, werden geformt, bekommen Charakter, wachsen und gedeihen trotzdem.
Eigentlich wie wir.

Grenzerfahrungen*
Grenzerfahrungen*

Preis auf Anfrage