„Ja, ich will!“*

Immer, wenn es in der Nachbarschaft sägt, schaue ich, um was es geht. So kam ich auch an dieses Teilstück eines Ahorn-Doppelstammes. Idee hatte ich noch keine, aber irgendwie fand ich es spannend.

Einige Monate später kam meine Kettensäge zum Einsatz: Ich sägte das Stück parallel. Die Oberfräse tat dann mit meiner speziellen Vorrichtung ihr Übriges.
Dadurch kam im oberen Querschnitt sehr schön zum Vorschein, dass es zwei eng aneinander gewachsene Stämme sind, die sich aneinander angepasst hatten. Ganz unten sind sie sogar organisch miteinander verbunden.
Das Seil hält die Beiden oben zusammen.

Als Unterlage boten sich Tischbeine an, die schon lange auf ihre neue Bestimmung warteten. Zusammengeleimt ergeben sie eine stabile Grundlage. Den Stamm aber einfach flach zu montieren, fand ich langweilig. Die Schrägstellung mithilfe eines Rundholzes bringt mehr Dynamik.

Und die passt sehr gut zu dem, was ich in der Skulptur entdecke: 
Zwei haben zueinander „Ja, ich will!“ gesagt. Sie haben sich freiwillig aneinander gebunden. Die Beiden sind über die Jahre zusammengewachsen, haben sich einander angepasst, wurden eins und bleiben doch zwei. Die Ehebeziehung ist dynamisch, verändert sich, droht manchmal sogar zu kippen. Doch sie werden durch ihre gemeinsame Grundlage gehalten, bleiben beieinander. 
(Edition E wie Ehe Nr. 10)