Depression*

Das Rindenstück lag am Fuße einer Weide und hat auf mich gewartet.

Beim Drehen und Wenden blieb ich immer wieder bei dieser Position hängen. 
Ich sehe einen hängenden Kopf. Da ist einer reichlich niedergedrückt.

Vor vielen Jahren begleitete ich als Pastor einen manisch-depressiven (bipolaren) Mann, der zu unserer Gemeinde gehörte. Wenn er wieder sehr niedergedrückt war, sagte ich ab und an beim Waldspaziergang zu ihm: „Du weißt doch, das wird wieder anders.“

Mittlerweile habe ich „eine Zusatzausbildung Depression gemacht“, wie es eine Beraterin augenzwinkernd formulierte. D.h., ich lerne seit 2016 mit wiederkehrenden Depressionen zu leben.

Nun sage ich mir das manchmal selber: „Du weißt doch, das wird wieder anders.“
 Das hilft mir tatsächlich die depressive Phase gelassener zu ertragen.
 Die Rückschläge kommen und dann geht es mir z.T. wie dem Mensch mit dem hängenden Kopf. 
Aber sie gehen auch wieder.