Verborgene Schönheit*

aus Allerbüttel. Dort war der Eichenbalken über Jahrhunderte Teil eines Fachwerk-Stallgebäudes. 
Die eher langweilige und glatte Seite wurde in Abständen gestrichen – die spannende war den Blicken verborgen und durfte sich ungestört entwickeln.


Dann brannte der Stall ab.
Unser Balken wurde mit anderen geborgen. Die vermeintlich Schöneren wurden einem Tischler übergeben und fanden neue Verwendung. Er blieb übrig. 
Etwa 40 Jahre fristete er in der Verborgenheit einer Garage sein unbeachtetes Dasein.

Bis der Eigentümer mich bei meiner Ausstellung in Wasbüttel kennenlernte. Er sagte: „Ich habe da noch einen alten Eichenbalken. Wenn du möchtest, kannst du ihn haben.“ Natürlich möchte ich – immer.
Nach einer Woche des äußeren und inneren Bewegens, montierte ich ihn flexibel auf einen Sandstein aus Gera.

Die Schönheit zeigt sich dem Betrachter, wenn er ihn dreht.
So manche Schönheit wartet verborgen auf ihre Entdeckung – auch in unserem Leben. Zum Beispiel eine bisher ungenutzte Begabung.